Das historische Ambiente des Ritterguts wird von den faszinierenden Klängen der klassischen persischen Kunstmusik erfüllt. Die renommierte Gesangsvirtuosin Maryam Akhondy, eine Pionierin der iranischen Musikszene im deutschen Exil, wird zusammen mit ihrem 1989 gegründeten „Ensemble Barbad“ ein eindrucksvolles Repertoire persischer Musik darbieten.

In einer Zeit, in der traditionelle Musikstile zunehmend in Vergessenheit geraten, setzt dieses Konzert ein Zeichen für den Erhalt und die Wertschätzung kultureller Vielfalt. Die persische Kunstmusik ist tief in der Dichtkunst verwurzelt und reich an mystischen Bildern und Klängen. Durch rhythmische und klangliche Monotonie entsteht ein Übergang zur Ekstase, der in seiner Intensität mit den spirituellen Praktiken der Sufis vergleichbar ist. Die blumenreiche Sprache der persischen Dichter, die in den Liedtexten ihren Ausdruck findet, ermöglicht es den Zuhörern, eine tiefere Verbindung zur geistigen und sinnlichen Welt zu erfahren.

Maryam Akhondy, die seit 1986 in Köln lebt, ist eine der herausragendsten Figuren der iranischen Musikszene im Ausland. Trotz des in ihrer Heimat bestehenden Gesangsverbots für Frauen hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die traditionelle Musik des Irans lebendig zu halten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Als Sängerin und Musikpädagogin hat sie in zahlreichen Projekten, unter anderem mit dem Kölner Weltmusikorchester „Schäl Sick Brass Band“, persische Musik mit westlichen Klängen verbunden und neue musikalische Horizonte eröffnet.

„Sarmast“ ist das persische Wort für „berauscht“. Und berauscht fühlte sich Maryam Akhondy immer dann, wenn sie sich in die Gedichte der großen persischen Poeten vertiefte. Die aus der traditionellen persischen Musik abgeleiteten Melodien hatten ihr zudem geholfen, mehr über sich und ihre geistigen Wurzeln zu erfahren. Dabei beschrieben viele der Lieder nur scheinbar profane Dinge wie Wein und die damit verbundenen Rauschzustände. Tatsächlich aber enthielten die Texte manchmal versteckte Botschaften, seien Wörter und Begriffe häufig nur in einem übertragenen Sinne zu verstehen. Und: „Der Kontrast zwischen der poetischen Sprache vergangener Tage und der unserer heutigen Zeit – der ist spannend, der hat mich fasziniert.“

Das Konzert im Rittergut Orr verspricht nicht nur ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse, sondern auch eine kulturelle Bereicherung, die weit über die Musik hinausgeht. Lassen Sie sich von den Klängen in eine andere Welt entführen und erleben Sie einen Abend voller tiefer Emotionen und einzigartiger Musiktradition.