Ein außerordentlicher Abend erwartet die Besucher am ersten Abend der Kammermusiktage.
Schuberts Winterreise lässt uns alle nicht los. Besonders während des Lockdowns sind Isolation und Sinnsuche zu Themen geworden, die junge und alte Menschen auf der ganzen Welt beschäftigt haben.
Das Ensemble Synaptic will sich nicht nur damit befassen, wie eine tiefe psychische Krise einen Menschen beeinflussen kann, sondern auch damit, wie sie aktuell in der Gesellschaft rezipiert wird.
Soziale Medien, Talkshows, Truecrime-Podcasts – wir befassen uns zunehmend mit psychischen Ausnahmezuständen, auch in der
Öffentlichkeit.
Dabei dient die Empathie für Leidende oft genug als Deckmantel für Voyeurismus, Sensationsgeilheit – und Klicks.
Theresa Szorek (Sopran, Moderation) und Adele Thoma (Klavier, Moderation) nähern sich dem Bekanntem und Neuem der Musik von
verschiedenen Richtungen. Sie schlagen überraschende Brücken zwischen Schubert und Lang – mit ungeahnten Mitteln!
Zu Theresa Szorek:
Theresa Szorek wuchs in Leverkusen, Nordrhein-Westfalen auf und gewann schon in jungem Alter als Sängerin und Pianistin Preise bei Jugend Musiziert. Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt sie bei der Sängerin und Komponistin Camille van Lunen, die schnell zu ihrem ersten Verbindungspunkt zu zeitgenössischer Musik wurde. 2007 wirkte Szorek als „Tom“ in van Lunens Oratorium „Star over Amsterdam – Tom’s Tale“ mit, das in der „Engelse Kerk“ in Amsterdam uraufgeführt wurde.
2012 begann sie ihr Schulmusikstudium an der Musikhochschule Lübeck. Als Erasmusstudentin sang sie 2015 in der Klasse von Marcin Wolak an der Akademia Muzyczna in Krakau. 2017 folgte ein Master in Neuer Musik Gesang an der HMDK Stuttgart. In der Klasse von Angelika Luz wirkte Szorek als Sopranistin und Dramaturgin an zahlreichen Projekten mit. Wichtige musikalische Impulse sammelte sie in dieser Zeit bei Sarah Maria Sun, Sylvia Geszty, Ulrike Hofbauer, Noelle Turner und Jörg-Andreas Bötticher. Mit den Komponisten Bernhard Lang und Gerhard Stäbler verbindet sie eine intensive Zusammenarbeit.
Auch auf dem Gebiet der Alten Musik machte Theresa Szorek sich bereits einen Namen, solierte an der Seite von Klaus Mertens und Georg Poplutz mit Mitgliedern von Concerto Köln und L’arte del mondo.
Theresa Szorek war als Solistin zu Gast beim Acht Brücken Festival Köln und der Staatsoper Stuttgart und sang mit dem SWR Vokalensemble und dem Deutschen Kammerchor bei den Donaueschinger Musiktagen und auf dem Eclat Festival. Die bolivianischen Erstaufführungen der „Winterreise“ von Franz Schubert und „The Cold Trip“ von Bernhard Lang führten die junge Sopranistin nach Santa Cruz de la Sierra. 2022 initiierte sie gemeinsam mit Franz-Josef Kunz vom Goethe Zentrum Santa Cruz den „Concurso de Canto Lírico“, einen nationalen Gesangswettbewerb für bolivianische Nachwuchstalente. Theresa Szorek wurde Finalistin des 7. Internationalen John Cage Wettewerbs Halberstadt. Seit 2020 studiert sie an der HfMT Köln und führt in wechselnden Besetzungen zeitgenössische Musikprojekte in ganz Deutschland auf.